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Ein Buch gegen das Vergessen

Architekturteam der FH Aachen leistet Beitrag zu Sammelband über Jüdischen Friedhof in Aachen

© Pixabay / jhenning

Aachen, den 10. November 2022. 1822 fanden die ersten Begräbnisse auf dem Jüdischen Friedhof an der Lütticher Straße in Aachen statt, mittlerweile wurden dort rund 1600 jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger beigesetzt. Nun wurde ein Buch veröffentlicht, das die Biografien der Verstorbenen aufgreift und die historische Entwicklung des Friedhofs aufzeigt.

Die Grundlage für den Sammelband „Der Jüdische Friedhof Aachen Lütticher Straße“ von Herausgeber Dr. Holger A. Dux lieferte ein wissenschaftliches Team der FH Aachen unter der Leitung von Prof. Dr. Anke Fissabre, Prodekanin des Fachbereichs Architektur und Professorin im Lehrgebiet Geschichte und Theorie der Architektur. Unterstützt wurde sie von den Architekturstudierenden Steffen Eul, Cathrin Simon, Mark Kiekhefer und Jan Philipp Risters sowie Hartmut Malecha, Experte für Digitale Photogrammmetrie und Laserscanning an Prof. Dr. Peter Sparlas Lehrgebiet Mathematik und Vermessungskunde am Fachbereich Bauingenieurwesen. Steffen Eul und Cathrin Simon haben im letzten Semester bereits ihr Masterstudium abgeschlossen.

Ausführliche Dokumentation des Friedhofs

Das Team hat in den letzten zwei Jahren die Gebäude und das Außengelände des Friedhofs intensiv erfasst und dokumentiert. Die Studierenden hielten dafür schriftlich und fotografisch die mehr als 1600 Grabsteine fest. Mit der 3D-Vermessungsmethode “Structure from Motion” (SFM) konnte Hartmut Malecha nicht lesbare Inschriften in Grabmälern rekonstruieren. Die Studierenden glichen Namen und Daten mit einem Bestattungsbuch ab und dokumentierten Schäden an den Grabmälern. Das Ergebnis ist ein ausführlicher ausklappbarer Lageplan, der dem Sammelband beiliegt.

Die Bauten des Friedhofes, wie die Trauerhalle, wurden von den Studierenden mithilfe eines Laserscanners aufgemessen, um Zeichnungen sowie 3D-Visualisierungen zur Verdeutlichung der Bauphasen und zur Entwurfsplanung anzufertigen. “Es ist erstaunlich, dass einzelne Bauphasen heute noch so gut an den Bestandsbauten ablesbar sind”, erzählt Prof. Fissabre, die auf der Grundlage der Erkenntnisse der Studierenden einen ausführlichen Fachbeitrag über die Entwicklung des Friedhofs für das Buch verfasste.

Neue Nutzungskonzepte für den Friedhof

Weiterhin entwickelten die Studierenden durch diese intensive Beschäftigung mit dem Jüdischen Friedhof neue Ideen für eine zukünftige Nutzung der Friedhofsbauten. Das Ziel: die Vergangenheit mit der Zukunft zu verbinden und das historische Wissen um die jüdische Kultur in Aachen zu fördern. In ihrem Konzept entwarfen sie eine Gedenkstätte und ein Museum der jüdischen Kultur in Aachen. Steffen Eul erläutert: “Uns liegt am Herzen, dass wir einen Gedenkort schaffen, der unter Einbezug der kommenden Generationen einen Blick in die Zukunft wirft.” Schülerinnen und Schüler sowie Studierende sollen von diesen Räumen angesprochen werden, um die große Bedeutung der jüdischen Geschichte in Aachen zu vermitteln und einen Weg in eine lebendige jüdische Kultur zu weisen.

“Der Friedhof besitzt durch seine authentischen Zeugnisse, wie die Grabmäler, die dazugehörigen Biografien, die Inschriften oder zeittypischen Gestaltungsweisen, eine einzigartige Aussagekraft. Sie bilden das soziale, das wirtschaftliche und kulturelle Leben der Stadt Aachen über 200 Jahre anschaulich ab, greifbar an einzelnen Biografien”, betont Prof. Fissabre. Die geleistete wissenschaftliche Arbeit soll Grundlage für weitere Forschung bilden.

Originalmeldung:
https://www.fh-aachen.de/pressestelle/presseaktuelles/aktuelles-details

Ansprechpartner:
FH Aachen
Mitarbeiter Presseabteilung
Arnd Gottschalk
+49 (0)241 6009 51090
gottschalk@fh-aachen.de

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2022-11-10T15:36:32+01:0010.11.2022|Kategorien: Kultur & Kreativität, Vermischtes|Tags: |

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