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Plug and Play

Prof. Lier FH Südwestfalen forscht an modularen Logistiklösungen für Chemische Industrie.

Prof. Dr. Stefan Lier. (Bild: FH Südwestfalen).

© FH Südwestfalen

Meschede, 29. Oktober 2020. Plug and Play – dieses Prinzip ist vielen Computer-Nutzer*innen bekannt. Einfach USB-Stecker in den Computer einstöpseln und der Drucker oder die externe Festplatte laufen ohne weitere Installation. Prof. Dr. Stefan Lier und Kai Gryczycha von der Fachhochschule Südwestfalen wollen dieses Prinzip jetzt im Projekt MoProLog auf Logistiksysteme übertragen, zum Beispiel auf Abfüll- oder Palettier-Anlagen in der Chemischen Industrie.

Bisheriges Verfahren

MoProLog steht für Modulare Produktionslogistik. Nach dem Prinzip Plug and Play sollen Logistikmodule in diesem Sinne flexibel in Logistikanlagen eingeklinkt werden. „Stellen Sie sich vor, Sie wollen die Abfüllung eines Granulats umstellen, von kleinen Säcken auf sogenannte Big Bags“, erklärt Prof. Dr. Stefan Lier. „Heute müssten Sie eine meist starr verbundene Logistikanlage umbauen, also zum Beispiel die Abfüllanlage und Förderbänder austauschen. Das dauert und Sie sind zudem auf den Anlagenhersteller angewiesen.“

Die Optimierung

Künftig könnten hingegen fahrerlose Transportsysteme das Produkt zu verschiedenen Stationen bringen, flexibel und ohne den Logistikprozess zu unterbrechen. Statt spezialisierter Gesamtanlagen erhielte man flexibel anzupassende Logistiksysteme. Bei einem Maschinenausfall ließen sich diese zudem durch eine andere Anlage ersetzen. „Insgesamt erhöht man so die Mengen-, Produkt- und Standortflexibilität, minimiert Rüstzeiten und Produktionsausfälle und macht sich unabhängiger von Anlagenherstellern“, so Lier. Ähnliche Ansätze seien in der Prozesstechnologie bereits umgesetzt. Aus Sicht des Maschinenbaus stelle diese sogenannte Kapselung von Anlagen insofern ein eher geringes Problem dar.

„Eine größere Herausforderung ist die erforderliche Informationstechnologie“, sagt Kai Gryczycha. Er arbeitet im Projekt an den logistischen Prozessen für die notwendige Abbildung in einer Automatisierungs-Architektur. Hierfür zieht er das MTP (Modular Type Package) in Betracht. Dieses soll die Kapselung von Diensten wie der Abfüllung und die Weiterleitung an vor- oder nachgeschaltete Prozesse gewährleisten. „Beispielsweise muss die Abfüllanlage dem fahrerlosen Transportsystem mitteilen: Ich gebe dir einen Sack der eine bestimmte Größe und ein bestimmtes Gewicht hat“, verdeutlicht Gryczycha. Erforderlich sei hier eine standardisierte, herstellerunabhängige Systematik und Sprache.

Kooperationspartner

Im Projekt kooperieren auch aus diesem Grunde Chemieunternehmen, Dienstleister und Anlagenhersteller. Partner im Projekt sind die BASF SE aus Ludwigshafen, die Alfred Talke GmbH & Co. KG aus Hürth sowie die Beumer Maschinenfabrik GmbH & Co. KG aus Beckum. Die gewonnenen Erkenntnisse werden im weiteren Verlauf am Beispiel eines modularen Lagenpalettierers für die logistische Unterstützung der Produktion erprobt und evaluiert. Wie im Beispiel wird dieser mithilfe von fahrerlosen Transportsystemen ver- und entsorgt und verfügt über ein intelligentes Energiemanagement.

Das Vorhaben MoProLog ist Element des Projektverbundes ENPRO im Rahmen der Förderinitiative „Energieeffizienz und Prozessbeschleunigung für die Chemische Industrie“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Das Projekt läuft bis Oktober 2022.

Originalmeldung:
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Ansprechpartnerin:
FH Südwestfalen
Leiterin Hochschulkommunikation
Birgit Geile-Hänßel
+49 (0)2371 566 100
haenssel.birgit@fh-swf.de

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2021-03-05T17:13:47+01:0030.10.2020|Kategorien: Digitalisierung|Tags: |

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