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Einsatz von sozialen Robotern in Bibliotheken

Eine Online-Studie der HSPV NRW gibt Einblicke in die Einstellungen von Beschäftigten

© Kompetenzzentrum “RuhrBots”

Gelsenkirchen, 29. September 2023. Im Rahmen des BMBF-geförderten Verbundprojektes „RuhrBots“ hat die HSPV NRW unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Gourmelon untersucht, welche konkreten Einstellungen, Hoffnungen und Befürchtungen Beschäftigte in Bibliotheken bezüglich des Einsatzes von sozialen Robotern haben. Dafür wurde eine Online-Befragung durchgeführt, an der sich insgesamt 232 Beschäftigte aus Nordrhein-Westfalen beteiligten.

Hoffnungen

Die meistgenannte Hoffnung der Beschäftigten ist, Bibliotheken durch den Robotereinsatz als modern und technologisch fortschrittlich zu positionieren (93 %). Daneben wird ein großes Potenzial darin gesehen, mehr Menschen den Zugang zu Bibliotheken zu ermöglichen, indem sich Roboter ihrer Sprache anpassen können (86,4 %). Mehrheitlich geteilt wird auch die Hoffnung, Roboter als Ansprechpartner für schüchterne Menschen einzusetzen (75,6 %). Dagegen erhoffen sich die wenigsten Beschäftigten, durch Roboter die Existenz von Bibliotheken zu sichern (86,9 %) oder eigene Aufgaben besser erfüllen zu können (70,4 %).

Befürchtungen und Risiken

Diese geringen Leistungserwartungen spiegeln sich auch in den Sorgen vor häufig auftretenden Defekten der Roboter (74,9 %) und zusätzlichem Aufwand für die Mitarbeitenden (64,4 %) wider. Den Beschäftigten zufolge fehle es einem Roboter außerdem an Empathie, wodurch er keinen „vollwertigen“ Gesprächspartner darstellen könne. Dennoch liegt die größte Sorge in einer weniger persönlichen und menschlichen Kommunikation (80,6 %). Diese augenscheinliche Widersprüchlichkeit lässt sich damit erklären, dass die Beschäftigten angesichts der rasanten Entwicklungen im Bereich KI einen technologischen Fortschritt erwarten, der mit Nutzen verbunden ist und letztendlich auch eine perfektionierte Imitation „persönlicher“ Interaktion ermöglichen wird.

Als die größten Risiken beim Robotereinsatz werden das Abhängen älterer Menschen sowie eine zunehmende Technikabhängigkeit wahrgenommen. Ein Arbeitsplatzverlust und eine Überforderung der Mitarbeitenden rangieren auf mittlerem Risikoniveau, während Probleme hinsichtlich des Datenschutzes und der Privatsphäre das Schlusslicht bilden.

Einsatzbedingungen in den Bibliotheken

Darüber hinaus wurden die Beschäftigten gebeten, sich den Robotereinsatz in ihrer eigenen Bibliothek vorzustellen und einzuschätzen, welche Bedingungen zutreffen würden. Die größten Hürden würden die geeignete Gestaltung der Räumlichkeiten (55,7 %) und finanzielle Ressourcen (53 %) darstellen. Fortbildungsangebote für den Umgang mit Robotern (64 %) und die Einbindung der Mitarbeitenden (58,1 %) haben sich hingegen als mehrheitlich bestehende Bedingungen erwiesen.

Roboterbezogenes Vertrauen und Gesamturteil

Schließlich ist nach dem Vertrauen in Roboter gefragt worden, was bei den meisten Befragten eher stark ausgeprägt ist. So sind beispielsweise knapp 66 % davon überzeugt, dass die Roboter nur gemäß den programmierten Einstellungen handeln. Auch bei einer Gesamtbewertung würden 57 % den Einsatz in der eigenen Bibliothek begrüßen.

Die Analyseergebnisse haben unter anderem gezeigt, dass die Hoffnungen höher und Befürchtungen sowie Risikowahrnehmungen geringer sind, wenn die Beschäftigten ein hohes Vertrauen in Roboter beziehungsweise eine positive Meinung von ihnen haben sowie die Einsatzbedingungen vor Ort als geeignet bewerten.

Ausblick

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Einsatz von sozialen Robotern in Bibliotheken vielfach positiv und als chancenreich bewertet wird, gleichzeitig aber auch klare Grenzen des Einsatzes erkannt werden. Diese Möglichkeiten und Grenzen der Roboter sollten in einem Gesamtkontext betrachtet und im Verhältnis zu den Bedarfen aller Betroffenen abgewogen werden, um Nutzen sowie Akzeptanz zu maximieren. So gilt es, erste Schritte zu gehen, damit gemeinsam gelernt werden kann, wie soziale Roboter als Werkzeuge zur Unterstützung wirksam und bedarfsgerecht eingesetzt werden können. Dafür werden durch die HSPV NRW im Rahmen von „RuhrBots“ und gemeinsam mit relevanten Stakeholdern juristische Aspekte des Robotereinsatzes in Verwaltungen ergründet und Handlungsempfehlungen erarbeitet.

Originalmeldung:
https://www.hspv.nrw.de/fileadmin/Newsletter/2023_08_09_August_September/HSPVAktuell_AugustSeptember_2023.pdf

Ansprechpartnerin:
Berit Schlierkamp
Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW
Dezernat 14.2 – Forschungsförderung
+49 (0)209 1659 – 1244
berit.schlierkamp@hspv.nrw.de

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2023-10-03T12:25:31+02:0003.10.2023|Kategorien: Digitalisierung, Vermischtes|Tags: |

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