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Startups aus NRW | PRODASO

Startups aus NRW | PRODASO2021-04-20T10:43:31+02:00

Kurzinterview mit PRODASO-Mitarbeiter Simon Beckord

Die Absolventen der FH Bielefeld und Gründer des StartUps PRODASO (v.l.): Erman Aydin, Manuel Meier und Nico Debowiak (Bild: PRODASO).

© PRODASO

Die Gründer und Mitarbeiter des StartUps PRODASO aus Bielefeld. (Bild: PRODASO)

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Mit ihrem kompatiblen Plug & Play-System gelingt es dem Startup PRODASO, Produktionsabläufe in Unternehmen so zu visualisieren, dass diese Einblicke in Fertigungsabläufe erhalten diese optimieren können – intelligent und zukunftsfähig.

Können Sie vorab einmal kurz beschreiben was genau Sie machen, was hinter der Idee „PRODASO“ steckt?

PRODASO bietet mit seinem Cloud-Dashboard kleinen und mittleren Unternehmen in der industriellen Fertigung die Möglichkeit, den Digitalisierungsgrad zu erhöhen. Das Produkt ist ein Plug & Play-System für die Erfassung und Visualisierung von Produktionsdaten zur Optimierung der Produktion. Durch einfach im Retrofit zu installierende Sensoren erscheinen Bestandsanlagen in kürzester Zeit im Cloud-Dashboard, das ganz neue Einblicke in die Fertigungsabläufe gibt und aktiv die Optimierung unterstützt. Gleichzeitig lernt das System durch die Analyse der historischen und neu gewonnen Daten kontinuierlich, mit dem Ziel, die Daten intelligent miteinander zu verknüpfen, Zusammenhänge zu erkennen, Rückschlüsse zu ziehen und Vorhersagen zu treffen. Was ist nun der unverkennbare Nutzen von PRODASO?

Anders als unzureichende Insellösungen, also Systeme, die nur einen eingeschränkten Bereich oder nur einen Teil der vorhandenen Maschinen abdecken, bieten wir eine schnittstellen- und herstellerunabhängiges Plug & Play Lösung. So eine Lösung ist notwendig, um den gesamten Maschinenpark zu vernetzten und die Prozesse ganzheitlich zu erfassen. Außerdem ist unser System im Gegensatz zu aufwendigen Individuallösungen kostengünstig und unkompliziert. Ein besonderer Vorteil ist auch, dass wir unsere Systeme mit aktuellen Technologien von Grund auf neu entwickeln können, da wir als junges Startup nicht an veralteten Systemen festhalten müssen. Dadurch können wir das volle Potential aktuellster Technologien ausschöpfen und die innovative Software der Zukunft gestalten. Auf diese Weise bringen wir die KI in die Produktion. Einfacher ausgedrückt lernt unser System kontinuierlich dazu. Durch die Analyse der historischen und neu gewonnenen Daten aus der Produktion und das intelligente Verknüpfen dieser Daten, erkennt es Zusammenhänge, zieht Rückschlüsse und trifft, basierend auf das Gelernte, Vorhersagen für die Zukunft.

Wie ist die Idee für euer Unternehmen entstanden?

Aus der Theorie in die Praxis. Genau so ist die Gründungsidee entstanden. Nico Debowiak erkannte während seiner Masterarbeitsphase im Studiengang Maschinenbau schon früh, dass die Notwendigkeit einer weiteren Problemlösung in diesem Gebiet besteht. Er forschte zum Themengebiet einer digitalen Anlagenvernetzung bei Prof. Dr.-Ing. Jürgen Sauser und arbeitete somit viel in der Industrie 4.0 – Anlage in der Experimentierhalle der FH Bielefeld. Dabei kristallisierte sich die Schwierigkeit heraus, die Kommunikation der einzelnen Systeme in einer komplexen Anlage untereinander sicherzustellen. Zusammen mit Erman Aydin und Manuel Meier machten sich die drei Ingenieure daran, die industrielle Automatisierung in kleinen bis mittleren Unternehmen bekanntzumachen. So entstand PRODASO. Erste Berufserfahrungen gaben Erman Aydin und Nico Debowiak in dieser Hinsicht Recht. Die Notwendigkeit eines solchen Systems ist vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen anzutreffen. Diese haben oftmals Maschinen mit unterschiedlichem Alter und von verschiedenen Herstellern. Das ergibt inkompatible oder gar keine Schnittstellen, was im Endeffekt einen erhöhten Arbeitsaufwand darstellt. Selbst die hochmoderne Industrie 4.0 – Anlage der FH Bielefeld stellte eine Herausforderung dar, die heterogenen Systeme zu verbinden. So mussten auch hier individuelle und kompatible Schnittstellen geschaffen werden. Digitalisierung ist heutzutage in aller Munde, deshalb möchten wir der Vorreiter im Rahmen der industriellen Automatisierung sein. Und kleinen und mittleren Unternehmen den Weg ebnen, um das Potential des Industrie 4.0 Gedankens für sich nutzen zu können. So entsteht mit uns eine ganzheitliche und individuelle Lösung für jeden!

Wie viel Arbeit steckt in Ihrem Prozess – was ist der durchschnittliche Aufwand (pro Tag)?

Wir sind ein junges und dynamisches Team und haben täglich viele Aufgaben zu erledigen. Einen typischen Arbeitstag gibt es bei uns so nicht. Jeder Tag sieht anders aus und bringt neue Herausforderungen mit sich. Es ist in der Regel so, dass ein Arbeitstag länger als die üblichen 8 Stunden dauert und man der letzte im Büro ist. Da stimmen uns wahrscheinlich viele Gründer zu! Es ist stets der Sprung zwischen verschiedenen Tätigkeitsfeldern, die man zu bewältigen hat. Man muss Investoren finden, an der Geschäftsstrategie arbeiten, sich um die Kunden kümmern, das Team managen und gleichzeitig operative Aufgaben erledigen. Das ist schon ganz viel für nur einen Tag. Nichtsdestotrotz arbeiten wir da mit voller Energie daran, denn erste Erfolge bekräftigen uns in dem was wir tun. Wir sind dabei unser Team auszubauen und sind zuversichtlich, dass wir in nächster Zeit noch größere Erfolge feiern!

Was waren die größten Schwierigkeiten, die Ihr auf Eurem Gründungsweg überwinden musstet?

Herausforderungen stehen bei jedem Startup auf der Tagesordnung. Die Kunst besteht darin, die Aufgaben mit den begrenzten Ressourcen möglichst effektiv und zielorientiert zu erledigen. Eine unserer größten Herausforderungen war es dabei, die Kunden, ohne ein fertiges Produkt und nur mit Hilfe eines Clickdummys von unserem Konzept zu überzeugen. Mit der Zeit erkannten wir, dass unsere Gesprächspartner volles Verständnis dafür hatten, dass wir als so junges Unternehmen noch kein fertiges Produkt vorweisen konnten. Ganz im Gegenteil wussten sie es sogar sehr zu schätzen, dass wir an sie als potentielle Kunden herantraten und sie an der Entwicklung teilhaben ließen.

Eine weitere Herausforderung war die Frage der Finanzierung. Der Glaube an unsere Vision war es uns Wert, dass wir unsere sicheren Arbeitsverhältnisse kündigten und all unsere Energie und unsere Ersparnisse für unser Startup einsetzten. Natürlich kamen immer wieder Bedenken von unseren Familien und Freunden hinsichtlich der Selbständigkeit auf. Doch für uns gehört dieses Risiko dazu, wenn man mit seiner Idee etwas erreichen möchte.

Durch den hohen Zuspruch und die positive Resonanz vom Markt, begannen kurz nach der Gründung bereits die ersten Gespräche mit externen Geldgebern und bestätigten uns in unserer Entscheidung. Daraus resultierte ein erstes Investment, welches uns die finanzielle Absicherung der Mitarbeiter und die Entwicklung des ersten funktionsfähigen Produkts ermöglichte. Bei all unseren Herausforderungen konnten wir auf ein starkes Netzwerk und intensives Mentoring im Rahmen des B2B-Accelerators der Founders Foundation in Bielefeld zurückgreifen. Das Förderprogramm hat uns ganz klar davor bewahrt typische Gründerfehler zu begehen. Nur so konnten wir innerhalb von sechs Monaten im Accelerator-Programm eine unerwartet hohe Geschwindigkeit aufnehmen und unser System schnell und bedarfsorientiert entwickeln.

Sie treffen den NRW-Wirtschaftsminister, was würden Sie sich für das Gründungsland NRW wünschen?

Wir wünschen uns ein Netzwerk, in dem etablierte Unternehmen mit StartUps zusammengebracht werden, um die Digitalisierung voran zu treiben. Denn das Ministerium für Wirtschaft NRW steht für Innovation, Digitalisierung und Energie. Genau das möchten wir mitnehmen und umsetzen. Es ist sehr schön zu sehen, dass die Digitalisierungsinitiative Mittelstand sich für Veränderungsprozesse im eigenen Unternehmen einsetzt. Jedoch muss das Bewusstsein für dieses Thema besonders im Mittelstand steigen. Wir wünschen uns ein stärkeres Herangehen an Unternehmen.
Denn im Moment ist der Fokus auf die Gründer und ihr Potential gelegt. So kann man Gründer und Unternehmen näher zusammenbringen, denn wir verfolgen alle dasselbe Ziel: Die Digitalisierung in kleinen bis mittleren Unternehmen einzuführen.

Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen dem SomaView-Team weiterhin alles Gute!

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