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Leben und Arbeit 4.0

Leben und Arbeit 4.02021-05-26T13:06:07+02:00

Mit breiter Fachkompetenz Digitalisierung zum Nutzen aller schaffen

Digitalisierung zum Nutzen aller

© Pan Xunbin | shutterstock

Für die Professoren Carsten Wolff und Burkhard Igel ist das Ruhrgebiet eine wahre Forschungs-Fundgrube. In der technologieorientierten Mittelstandsregion entstehen fast täglich neue Produkte, Angebote und Ideen. Auf dem Weg von der Montanindustrie zur modernen Lebens- und Arbeitswelt haben sie alle eines gemeinsam: Ihr Innovationstreiber ist die Digitalisierung. Und genau das macht sie für Wolff und Igel so interessant.

Seit Anfang 2016 sind die IT-Experten Sprecher des neuen „IDiAL – Institut für die Digitalisierung von Arbeits- und Lebenswelten“ an der Fachhochschule Dortmund. Zehn Professorinnen und Professoren aus drei Fachgebieten und vier Forschungsschwerpunkten beschäftigen sich dort mit den unterschiedlichsten Fragen rund um die Integration von Informations- und Kommunikationstechnologie in unseren Alltag. Die Inspiration kommt aus der modernen Lebenswirklichkeit des Reviers: aus der Automobilindustrie mit ihren vollautomatisierten Fertigungszentren, aus dem IT-Bereich, dessen Produkte immer intelligenter werden, aus dem sozialen Raum und seinen vielen neuen Kommunikationsformen. Mit dem Institut will die FH Dortmund ihre bereits breiten Forschungstätigkeiten in diesen Feldern bündeln und deren Entwicklung noch stärker mitgestalten. Ziel ist es, die Digitalisierung für alle anwendbar und nützlich zu machen.

Die Nutzer im Blick

Es gibt viel zu tun. Firmen benötigen Know-how und technische Ausstattung, Entwicklungsabteilungen anwendungsorientiertes Wissen, Verbraucherinnen und Verbraucher leicht zu bedienende Werkzeuge und Risikobewusstsein. All das – vom technischen Gegenstand bis zum Geschäftsmodell – wollen die Kolleginnen und Kollegen vom IDiAL anbieten, gemeinsam mit Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.

Ganz wichtig dabei: die Nutzer. „Ihre Einbindung in die Forschung ist unerlässlich, wenn digitale Innovationen auf den Menschen ausgerichtet sein sollen – ob Digital Native oder Rentner, ob mit oder ohne Behinderung, ob mit deutscher Herkunft oder Migrationshintergrund“, sagt Wolff. Eingang in die wissenschaftliche Auseinandersetzung erhält die Anwendersicht beispielsweise über Workshops. Dort werden Probandinnen und Probanden Prototypen neuer Entwicklungen vorgestellt, die sie anfassen, ausprobieren und diskutieren können. Ihre Resonanz fließt in die weitere Auseinandersetzung ein. Mit dieser partizipativen und interdisziplinären Forschung will IDiAL zu einem Leuchtturm für Digitalisierung im Technologiepark der FH Dortmund werden – und Lösungen auf die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Herausforderungen finden.

Digitalisierung macht mobil 

Wie zum Beispiel in dem Projekt „APPSTACLE“. Hier entsteht eine frei zugängliche Software, mit der Fahrzeuge über Mobilfunk an eine Cloud angebunden sind. Über dieses Netz kann das Auto mit anderen Empfängern kommunizieren. Ist beispielsweise der Sonnensensor der Klimaanlage defekt, gibt das Fahrzeug die Information an seine Werkstatt weiter. Diese antwortet mit einem Terminvorschlag und bestellt das nötige Ersatzteil. Außerdem kann der Automechatroniker über die bestehende Verbindung die Klimaanlage aus der Ferne so umkonfigurieren, dass sie vorerst ohne Sonnensensor funktioniert. „Solche Services setzen ein hohes Maß an Vertrauenswürdigkeit und IT-Sicherheit voraus“, mahnt Igel. APPSTACLE reagiert auf dieses Problem und stellt eine Basissoftware für Automobilzulieferer, Telekom-Unternehmen und Cloud-Service-Anbieter zur Verfügung.

Ein anderes Projekt befasst sich mit komplexer Robotiksoftware für Sicherheitsaufgaben in der Bevölkerung. Sogenannte UAVs, unbemannte Flugobjekte oder Drohnen genannt, werden immer häufiger zur Überwachung von Infrastrukturen wie zum Beispiel Stromtrassen eingesetzt. Um Kollisionen mit Gebäuden oder Menschen zu verhindern oder auf unerwartete Wetterereignisse zu reagieren, sind komplexe Programmierungen nötig. IDiAL untersucht Prozesse, Methoden und Werkzeuge für die Entwicklung solcher Software. Dabei arbeitet das Projektteam mit dem California Institute of Technology in Pasadena, USA, zusammen, das auch autonome Roboter für die Weltraummissionen der NASA herstellt.

Forschung, die verbindet 

Überhaupt seien die Zusammenarbeit mit versierten Partnern und der Austausch mit anderen Wirtschafts- und Wissenschaftseinrichtungen wichtig für die anwendungsorientierte Forschung, sagt Wolff. Auf diese Weise könnten digitale Innovationen schneller am Markt platziert werden. Unternehmen, die noch weitgehend analog arbeiteten, erhielten Unterstützung bei der Digitalisierung ihrer Arbeitsprozesse, Nachwuchsexpertinnen und -experten gelangten schneller vom Studium in die berufliche Praxis. Die Gründung von IDiAL soll diese Entwicklung weiter voranbringen. Unterstützt wird das Vorhaben auch vom Land NRW. Es fördert den Aufbau des Instituts im Rahmen des Förderwettbewerbs FH KOMPETENZ über fünf Jahre mit bis zu einer Million Euro.

Kontakt
Fachhochschule Dortmund
IDiAL
Prof. Dr. Carsten Wolff
+49 (0)231 9112 554
carsten.wolff@fh-dortmund.de

Weitere Informationen
www.prosense.info
www.vitting.design.fh-aachen.de/forschung/

Text
Netzwerkbüro HN NRW | Eva Helm

 

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