Kurzinterview mit Shape-Engineering-Mitgründer Christian Pöpperl
Neue Verfahrenstechnik
Die Firma Shape Engineering, eine Ausgründung der TH Köln, bietet innovative Lösungen für die Randbearbeitung von Brillengläsern. Die Kombination aus klassischer Frästechnik und 3D-Druck sorgt nicht nur für Prozessvereinfachungen, sondern auch für steigende Qualität der hergestellten Brille.
Herr Pöpperl, beschreiben Sie doch bitte einmal kurz was ihr Unternehmen genau macht.
Die Shape Engineering GmbH hat eine neue hybride Fertigungstechnologie zur Randbearbeitung von Brillengläsern entwickelt, welche abtragende (Fräsen) und auftragende Fertigungsverfahren (ähnlich 3D-Druck) in einem Maschinensystem vereint. Durch die Nutzung der Technologie ergeben sich Prozessvereinfachungen in der industriellen Brillenproduktion und das bei geringeren Kosten und gleichzeitiger Steigerung der Qualität der hergestellten Brille. Zukünftig werden die Maschinensysteme und zugehörigen Betriebsmittel vertrieben.
Wie kam es zur Ausgründung?
Die Ausgründung ist das Resultat mehrjähriger Forschungstätigkeit am Institut für Produktentwicklung und Konstruktionstechnik (IPK) der TH Köln unter Leitung von Prof. Dr. Jörg Luderich. Der Nachweis des proof-of-principle im Labormaßstab sowie die erfolgreiche Patentierung unseres Verfahrens haben uns darin bestärkt den Weg in die Selbstständigkeit weiter zu gehen. Seit März 2017 besteht die Gesellschaft nun.
Sie treffen den NRW-Wirtschaftsminister, was würden Sie sich für das Gründungsland NRW wünschen?
Das Angebot für Gründer im Kölner Einzugsgebiet ist bereits sehr gut ausgebaut. Die TH Köln selbst aber auch Gründungsnetzwerke wie das hochschulgründernetz cologne (hgnc) oder Businessplanwettbewerbe, etwa vom Verein Neues Unternehmertum Rheinland e.V. (NUK), bieten Möglichkeiten und Raum sich mit anderen Gründern auszutauschen und konkrete Hilfestellung zu Finanzierungsfragen und Fördermöglichkeiten zu bekommen. Ein weiterer Ausbau dieser Formate durch Unterstützung des Landes wäre wünschenswert.
Was sind die drei wichtigsten Dinge, die Sie Gründern auf den Weg geben würden?
Als Gründer stellt man sich unterschiedlichsten Aufgaben und Herausforderungen, aber genau das macht es auch so spannend. Drei Dinge, die ich jungen Gründern mitgeben würde, sind:
- Geduld: Bis aus der Idee ein Produkt oder eine vermarktungsfähige Dienstleistung wird können je nach Komplexität des Produkts oder der Dienstleistung Jahre vergehen. Man braucht in jedem Fall Ausdauer auch wenn es Phasenweise mal nicht so gut läuft.
- Gleichgesinnte suchen: Der Erfolg steht und fällt mit dem Team. Ein sich bestmöglich ergänzendes Team welches mit dem selben Esprit an der Gründungsidee arbeitet ist der Schlüssel zum Erfolg.
- Balance: Die Idee mit aller Kraft zu verfolgen ist für den Erfolg entscheidend, trotzdem ist es wichtig sein Privatleben nicht zu sehr zu vernachlässigen. Nur durch eine gute Balance bleibt schafft man sich Raum auch mal abzuschalten und Energie zu tanken.
Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Ihnen und dem Team von Shape Engineering weiterhin viel Erfolg!
- Weitere Infos zum Start-up finden Sie hier: shape-engineering.de
- Weitere Infos zum Institut für Produktentwicklung und Konstruktionstechnik (IPK) der TH Köln finden Sie hier.
- Zur Meldung „Kunststoffstrang statt gefräster Facette“ der TH Köln vom 28.04.2017 gelangen Sie hier.